Interzero im Überblick

ESRS 2 SBM-1 – Strategie, Geschäftsmodell und Wertschöpfungskette

Als einer der führenden Kreislaufwirtschaftsdienstleister verfolgt Interzero die Vision einer Welt ohne Abfall. Mit Dienstleistungen rund um die Schließung von Produkt-, Material- und Logistikkreisläufen sowie innovativen Lösungen für das Kunststoffrecycling unterstützt das Unternehmen seine Kunden dabei, nachhaltig zu wirtschaften, Abfälle zu vermeiden und die Rohstoffversorgung künftiger Generationen zu sichern. So trägt Interzero mit seinen Dienstleistungen aktiv zum Klima- und Ressourcenschutz bei. 

Interzero ist für Unternehmen in ganz Europa tätig und entwickelt individuelle und branchenspezifische Lösungen für Kunden aus allen Wirtschaftszweigen. Durch die Rückführung wichtiger Materialien und die Nutzung von Recyclingrohstoffen hebt Interzero gemeinsam mit den Kunden ökologische und ökonomische Potenziale. Interzeros Netzwerk umfasst nicht nur Europa. Auf den asiatischen Märkten wird eng mit ALBA Asia zusammengearbeitet. Interzero hat dadurch Einfluss auf die Nachhaltigkeitsbestrebungen in Asien und leistet somit einen globalen Beitrag zur Abfallvermeidung und -verwertung.

Das Interzero-Geschäftsmodell basiert auf zwei Säulen: nachhaltige Kreislauflösungen und innovatives Kunststoffrecycling. Übergreifende Schwerpunkte sind Digitalisierung, Innovation und ein flächendeckendes Netzwerk von Leistungs-, Entsorgungs- und Verwertungspartnern. Entlang der Märkte gliedert sich das Geschäft zudem in die drei Teilbereiche Circular Solutions, Sorting & Processing sowie Trading. 

Circular Solutions

Um Abfälle zu vermeiden oder für neue Anwendungen zu nutzen, entwickelt und betreibt Interzero maßgeschneiderte Kreislauf- und Rückwärtslogistik-Systeme auf Basis von digitalen Supply-Chain- und IT-Plattformen. Diese optimieren zugleich die Logistikprozesse der Kunden und reduzieren Kosten. Die Leistungen zur Verlängerung von Produktlebenszyklen umfassen sowohl die Organisation weltweiter Rücknahmesysteme von Verpackungen, Produkten und Materialien verschiedenster Art als auch die Entwicklung individueller Komplettlösungen für Unternehmen sowie die Beratung zu Abfallvermeidung und Design for Recycling. Mit dem dualen System Interzero Recycling Alliance unterstützt Interzero Unternehmen über die gesetzliche Pflicht zur Verpackungslizenzierung hinaus dabei, Verantwortung für das Schließen von Recycling- und Rohstoffkreisläufen zu übernehmen.

Sorting & Processing

Wenn die Möglichkeiten der Abfallvermeidung, -reduktion und Rückführung der Materialien ausgereizt sind, rückt das Recycling in den Fokus. Interzero verfügt über umfassende Expertise im Kunststoffrecycling und vereint dabei alle Kreislaufprozesse und Technologien – von intelligenten Erfassungssystemen über Hightech-Sortierung bis zur Herstellung klimaschonender Rezyklate und Produktanwendungen. Das Unternehmen betreibt fünf Anlagen zur Sortierung von Leichtverpackungen und drei Anlagen für Kunststoffrecycling. Außerdem betreibt Interzero eine europaweit einzigartige Reinigungsanlage für Papiersäcke und produziert hochwertiges Recyclingmaterial. Das Unternehmen sieht sich als Innovationsführer und setzt dabei auch auf das hauseigene Forschungs- und Kompetenzzentrum für die Herstellung hochwertiger Kunststoffrezyklate. Für und mit seinen Kunden setzt Interzero Wertstoffkreisläufe um und ermöglicht den Zugang zu hochwertigen Recyclingrohstoffen. 

Trading

Im Bereich Trading werden eine breite Palette an Rezyklaten und Recyclingrohstoffen sowie weitere Materialströme aus den Interzero-Anlagen international vermarktet. Interzero kauft Wertstoffe, bereitet sie auf und versorgt die Industrie mit hochwertigen Recyclingrohstoffen für neue Produkte. 

In Europa verfügt das Unternehmen über mehrere Umschlagplätze für den Handel mit Recyclingkunststoffen – jährlich werden darüber rund 400.000 Tonnen Rohstoffe einschließlich Folien, Hartkunststoffe, PET-Flaschen sowie EPS (Expandiertes Polystyrol, Styropor) abgewickelt. Die vermarkteten Mengen stammen sowohl aus der haushaltsnahen Wertstoffsammlung (Gelbe Tonne/Wertstofftonne bzw. Gelber Sack/Wertstoffsack) als auch von Industrieunternehmen.

Insgesamt bietet Interzero neun Kerndienstleistungen und weitet sein Angebotsspektrum gemäß den Zielsetzungen seiner Nachhaltigkeitsstrategie laufend aus. Derzeit umfasst das Leistungsspektrum:

• Kreislauflösungen
• Kunststoffrecycling
• Lizenzierung und Produzentenverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) – u. a. durch den Online-Shop Lizenzero
• Rücknahmesysteme
• Logistiksysteme
• Wiederverwendung
• Forschung und Entwicklung im Bereich Kunststoffrezyklate und Kunststoffverpackungen
• Consulting – u. a. über den Service „Made for Recycling“
• Wertstoffhandel und Produkte

Weitere Informationen zu den Leistungen von Interzero finden Sie unter www.interzero.de/leistungen/.

Die Aufstellung der Anzahl der Beschäftigten nach geografischen Gebieten befindet sich in ESRS S1-6.

Wertschöpfungskette

Mit seinem Produkt- und Dienstleistungsportfolio zielt Interzero darauf ab, ressourcenschonende Produkt-, Material- und Logistikkreisläufe zu ermöglichen sowie Kunden und Partner möglichst ganzheitlich bei der zirkulären Transformation zu unterstützen. Die Wertschöpfungskette ist entsprechend komplex und umfasst verschiedenste Prozesse der Kreislaufwirtschaft. Wie die unterschiedlichen Leistungen entlang der Wertschöpfungskette ineinandergreifen, lässt sich vereinfacht am Beispiel des Verpackungskreislaufs veranschaulichen. 

Beispiel „Verpackungskreislauf“

• Ausgangspunkt ist in Deutschland die haushaltsnahe Sammlung von Verpackungsabfällen in der Gelben Tonne bzw. dem Gelben Sack. Mit seinem dualen System bietet Interzero den Inverkehrbringern der Verpackungen die rechtssichere Lizenzierung, kümmert sich um die Sammlung der Verpackungsabfälle – und informiert die Verbraucher*innen über korrekte Abfalltrennung und den ökologischen Nutzen des Recyclings, zum Beispiel im Rahmen der Initiative „Mülltrennung wirkt“.
• In fünf eigenen Sortieranlagen werden die gesammelten Wertstoffe mit modernster Technik aufbereitet. Als Anbieter von Sortierdienstleistungen für Leichtverpackungen (LVP) und Wertstoffgemische ist Interzero europaweit führend und sortiert jährlich rund 800.000 Tonnen Verpackungsabfälle aus den eigenen Sammlungen und den Sammlungen anderer dualer Systeme.
• Die sortenreinen Kunststoffe bereitet Interzero im nächsten Schritt zu hochwertigen Regranulaten für die Kunststoffindustrie auf. In drei eigenen Recyclinganlagen werden Granulate nach Kundenvorgaben hergestellt – mithilfe eines preisgekrönten Verfahrens, das Interzero im eigenen Forschungs- und Kompetenzzentrum für Kunststoffrecycling entwickelt hat.
• Schließlich berät Interzero seine Kunden zum Einsatz der Rezyklate in neuen Produkten und bei der Gestaltung nachhaltiger, recyclingfähiger Verpackungen, die allen Anforderungen der europäischen Gesetzgebung gerecht werden. Durch das Interzero-Siegel „Made for Recycling“ erhalten die Endverbraucher*innen eine Orientierung für ihren umweltbewussten Einkauf und können die Verpackungen nach dem Gebrauch in der Gelben Tonne entsorgen – der Kreislauf beginnt von vorn.

Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele

Kreisläufe schließen – Ressourcen schonen: Dies ist der zentrale Daseinszweck von Interzero. Nachhaltigkeit ist insofern ein essenzieller Bestandteil der Unternehmensstrategie. Es wurde ein strategisches Nachhaltigkeitsmanagement etabliert, um 

• Verantwortung für die Mitarbeitenden zu übernehmen, einen fairen Umgang mit Partnern und Lieferanten zu pflegen, umwelt- und klimabewusst zu handeln und sich für eine zukunftsfähige Gesellschaft einzusetzen;
• Menschenrechte zu stärken und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen;
• sich für nachhaltiges Wirtschaften einzusetzen.

Interzero richtet seine Nachhaltigkeitsstrategie an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen aus und hat vier grundlegende Nachhaltigkeitsprinzipien definiert – „No waste of resources“, „No waste of ideas“, „No waste of talent“, „No waste of knowledge“. Analog dazu werden Ziele formuliert, deren schrittweise Umsetzung im Nachhaltigkeitsprogramm dokumentiert ist. 

Nachhaltigkeitsstrategie Interzero

Interzero Nachhaltigkeitsprogramm

Nachhaltige Unternehmensstrategie 2025

Im Jahr 2025 treibt Interzero die Verzahnung der Nachhaltigkeitsstrategie mit der Unternehmensstrategie weiter voran, um seiner Rolle als führender Kreislaufwirtschaftsdienstleister immer besser gerecht zu werden. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Resilienzanalyse, die Interzero im Zuge des Strategieprozesses 2025 durchführt. Es werden verschiedene Szenarien betrachtet, um die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegenüber unerwarteten Veränderungen, Krisen und Risiken zu bewerten und zu verbessern. So will Interzero potenzielle Schwachstellen identifizieren, frühzeitig auf Herausforderungen reagieren können und die langfristige Überlebensfähigkeit des Unternehmens sichern. Die Resilienzanalyse bildet die Grundlage für die Entwicklung robuster Geschäftsstrategien, die auf langfristige Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Strategien zur Anpassung an den Klimawandel erfolgreich durchzusetzen. Schwerpunkte liegen insbesondere darauf, die Resilienz der Versorgungs- und Vertriebskette zu stärken. 

Für die Resilienzanalyse wurde der Betrachtungshorizont zunächst bis 2030 gewählt. Basierend auf den Ergebnissen wird eine Roadmap erarbeitet, die verschiedene Maßnahmen zu den Themen Energie- und Effizienzmaßnahmen sowie die entsprechende Governance beinhaltet.

Aktuelle strategische Innovationsprojekte haben zum Ziel, eigenständig oder gemeinsam mit Dritten neue Kreislauflösungen zu entwickeln, aber auch die Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen weiter zu verbessern. Insbesondere in puncto Logistikmanagement will Interzero Synergien und CO₂-Einsparungspotenziale identifizieren und realisieren. Als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sollen künftig übergeordnete Nachhaltigkeitsziele definiert werden. Schwerpunkte liegen dabei auf zukunftsfähigen Produkten und Dienstleistungen, dem Emissionsmanagement und der Verantwortung für die eigenen Mitarbeiter*innen.